Kultursaal
Hier finden Sie Informationen zu derzeitigen und vergangenen Veranstaltungen im Kultursaal (ehem. Thüringer Hof, Gabelentzstr. 15, 04600 Altenburg).
22. März 2019 - 20 Uhr - ehem. Thüringer Hof, Gabelentzstr. 15, 04600 Altenburg
Falk Zenker - Gitarre / Live Looping / Klanginstrumente
Da nur ca. 80 Sitzplätze vorhanden sind bitte Karten ( 12,00 €)
unter Tel: 0178 4600 274
vorbestellen.
Weitere Informationen: www.falk-zenker.de
27.10.2018 - 19:00 Uhr - ehem. Thüringer Hof, Gabelentzstr. 15, 04600 Altenburg
23. März 2018 - 20 Uhr - ehem. Thüringer Hof, Gabelentzstr. 15, 04600 Altenburg
Unser Start in das Jazzjahr 2018 war ja bis jetzt schon großartig, aber nun kommt etwas auf uns zu, dass es hier in der schönen Thüringer Provinz nicht alle Tage zu sehen und zu hören gibt.
Die Jungs vom Trio Mammal Hands aus Norwich faszinieren mit einer Verschmelzung von Jazz und Electronica. Sie wurden bereits mit dem Portico Quartet und GoGo Penguin verglichen und zählen namhafte Kollegen wie Bonobo, Gilles Peterson und Jamie Cullum zu ihren Fans. Das Trio bestehend aus Nick Smart (Piano), Jesse Barrett (Schlagzeug und Tabla) und Jordan Smart (Saxophon) wagt eine ungewöhnliche Besetzung ohne Bass und verbindet die weitreichenden musikalischen Einflüsse der Bandmitglieder zu einem nie dagewesenden Sound.
Viele Grüße,
Jörg Neumerkel & Thomas Trummer vom Jazzklub Altenburg
Jahresauftakt beim Jazzklub ist die beste Empfehlung für die Echo-Verleihung.
VON THOMAS TRUMMER
Altenburg Das Jahr 2017 begann für den Jazzklub Altenburg fulminant. Die Macher hatten sich das Berliner Melt-Trio in den herrlich von Dietmar Cziesla hergerichteten Gastraum des ehemaligen Thüringer Hofes eingeladen. Und der war schon bei den ersten Tönen erfüllt von einem Raumklang, dass man gar nicht so recht glauben wollte, dass da vorne „nur“ drei Musiker stehen. Musik zum Einatmen und Nachspüren.
Im gut gefüllten Kulturraum war wohl jedem nach den ersten Tönen sofort klar, dass die beiden Brüder Peter (Gitarre) und Bernhard Meyer (Halbresonanzbass) sowie Moritz Baumgärtner (Schlagzeug / Percussion/Megafon) ein erfrischend unkonventionelles Trio sind, das sich um irgendwelche Genregrenzen in den Köpfen der Zuhörer nicht einen Hauch schert. Sigur Rós macht einen auf Free Jazz und klatscht sich dabei mit Ludwig van Beethoven ab. Eine Mischung nicht des wilden Mix wegen, sondern weil sich daraus ein total interessantes Spannungsfeld ergibt, welches das Konzert der drei in jedem Moment einfach atemberaubend und aufregend bleiben ließ.
Auch wenn die Musiker noch recht jung an Jahren sind, präsentierten sie ihre Musik mit großer Reife. Eine Reife, die dennoch so rein gar nichts von der steifen Routine alter Hasen hat, sondern die einfach eine herzerfrischende, über jede technische Finesse erhabene Spielfreude hervorbrachte. Auf der Bühne standen keine drei Herren, die jeder nur mit sich und seinem Instrument beschäftigt waren, sondern eine Band, der man die Lust live zu spielen bei jeder Note anmerkte.
Und genau diese Freude und erfrischende Haltung zum manchmal leider recht eng gefassten und oft als fälschlicherweise elitär empfundenen Musiklabel „Jazz“ ist es, was dieser Musikrichtung dabei helfen kann, sich aus der stillen Kammer zu lösen und sich wieder einem breiteren und auch verjüngten Publikum zu öffnen. Jazz war immer eine Musik der Freiheit, alles tun zu können, worauf man Lust hat und sich nicht in engen Grenzen einengen zu lassen.
Das haben die drei Musiker hervorragend verstanden und verwandeln eben auch mal eine ruhige Ballade in eine wilde Punknummer. Getrieben wurde das Soundkonstrukt vom Schlagwerker, der wie aufgezogen ständig in Bewegung war und neben seinem Schlagzeug noch mit gefühlt 50 anderen Glocken, Klingeln und kleinen Schellen den Klang dieser Formation prägt. Und Baumgärtner ist neben seinem Job als Drummer auch noch als Streicher im Einsatz, wenn er die Becken mit seinem Geigenbogen zum Singen bringt. Ein Vollblut-Schlagzeuger der Extraklasse, der aus einer völlig natürlichen Haltung heraus den Mut und die Lust auf Experimente mitbringt, auch abseits der ausgetretenen Pfade zu neuen Klangexperimenten aufzubrechen.
Mit größter Aufmerksamkeit und der gebotenen Sorgfalt, denn schließlich müssen die von Peter Meyer bedienten unzähligen Effektgeräte und Loops auf die Millisekunde genau eingestellt sein, so dass sie die den Teppich für wilde Improvisationen ausrollen können. Der Gitarrist zeigt in einer Stunde eigentlich nahezu alles an Können, was ein gestandener Klampfen-Profi draufhaben sollte. Genau wie sein Bruder Bernhard am Bass trägt er einfach damit seinen Teil zum einzigartigen Klang der Band bei. Der Halbresonanzbass, den man nicht allzu oft in Bands antreffen kann, legt mit seinem wunderbar weichen Klang denn Grundstein und ist gleichzeitig der Treibstoff für die Klangreise in den Musikhimmel. Das alles verleiht der Band eine eigene Klangfärbung, wie es sie wohl hierzulande kein zweites Mal geben dürfte.
Und so ging es am Sonnabend natürlich nicht ohne Zugabe in den Feierabend. Begeisterung, welche sich die Band wahrlich verdient hatte. Und sollten Meyer und Baumgärtner je noch einen Beweis dafür hätten abgeben müssen, dass sie einen Echo Jazz auch wirklich verdienen, für den beide 2017 nominiert sind, dann war der Abend beim Jazzklub die beste Visitenkarte, die sie der Jury überreichen können.